Buchtipp: Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet
Pestizide! Überall auf der Welt sind sie auf dem Vormarsch. Überall? Nein! Das von unbeugsamen Vinschgern bewohnte Dorf Mals in Südtirol leistet erheblichen Widerstand. Eine Erfolgsgeschichte die Mut macht.
Mals liegt im Oberen Vinschgau, am Rande des größten Apfelanbaugebiets Europas, mitten in einer intakten gewachsenen Kulturlandschaft. Weiter westlich, im Unteren Vinschgau sucht man diese vielfältige Landschaft vergebens. Kilometer um Kilometer nichts als intensiv bewirtschaftete Apfelplantagen. Der Abstand der Baumreihen entspricht genau der Breite des Strühwagens, der rund zwanzig mal pro Jahr ausrückt.
Dass nun auch dem Oberen Vinschgau die Monokultur-Pestizid-Dampfwalze droht, liegt nicht zuletzt an den sich ändernden klimatischen Bedingungen. Da es immer wärmer wird, könnten nun auch hier Äpfel angebaut werden. Doch Mals wehrt sich! In einer Bürgerinitiative machte es sich 2013 auf, ein Pestizidverbot in ihrem Dorf durchzusetzen, sammelte Unterschriften, gewann 2014 einen Bürgerentscheid und konnte bei der Kommunalwahl ein Jahr später auch den Widerstand im Gemeinderat brechen. Anfang 2016 änderte der neue Gemeinderat die Gemeindesatzung: Strikte Abstandsregeln verhindern seitdem die Anwendung von Pestiziden in Mals
In dem am 4. September 2017 erscheinenden Buch erzählt Filmemacher, Autor und Neu-Malser Alexander Schiebel die Geschichte dieses Aufstands der Bürger und ungleichen Kampfes gegen eine scheinbar übermächtige Allianz aus Bauernbund, Landesregierung und Agrarindustrie.
Alexander Schiebel, »Das Wunder von Mals. Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet«, Oekom-Verlag München, 256 Seiten, Klappenbroschur, 978-3-96006-014-7, 19 Euro /19,60 (A). Auch als E-Book erhältlich.