Aus für Plastiktüten?
Der automatische Griff zur Gratis-Plastiktüte soll erschwert werden: Ab 1. Juli wollen Einzelhändler Plastiktüten nur noch gegen eine Gebühr an ihre Kunden ausgeben. Mitte April unterzeichneten Handelsvertreter und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks eine entsprechende Vereinbarung.
Bislang zahlen Kunden nur in Supermärkten einige Cent, wenn sie für ihren Einkauf eine Plastiktüte benötigen. Jetzt hat sich der Einzelhandel in einer freiwilligen Selbstverpflichtung angeschlossen. Die Selbstverpflichtung sagt zunächst, dass 60 Prozent aller Kunststofftragetaschen, die im deutschen Einzelhandel über den Tresen gehen, kostenpflichtig werden sollen. Nicht erfasst von der neuen Regelung sind dünnwandige Plastiktüten für Obst und Gemüse. Auch am Imbiss oder Kiosk, auf Wochenmärkten und in Bäckereien werden Einkäufe nach wie vor in Gratis-Plastiktüten verpackt.
Hintergrund der Regelung ist eine EU-Richtlinie, die ihre Mitgliedstaaten verpflichtet, bis 2025 den Verbrauch an Kunststofftüten auf 40 Tüten pro Einwohner und Jahr zu beschränken. Das soll helfen riesige Plastikmüllberge zu reduzieren. Kunststofftüten werden oft nur einmal verwendet und landen schnell im Müll. Plastikmüll belastet Mensch und Umwelt. Bis Kunststoff restlos abgebaut ist, dauert das 100 bis 500 Jahre, argumentiert die Deutsche Umwelthilfe DUH. Beim Abbau werden schädliche Stoffe wie Weichmacher oder Flammschutzmittel freigesetzt. Es entstehen Mikroplastikteilchen, die in die Meere geschwemmt werden und über die Nahrungskette letztendlich auch wieder beim Menschen landen.
In Irland hat eine allgemeine Pflichtabgabe von 22 Cent je Kunststofftüte dazu geführt, dass pro Einwohner durchschnittlich statt 328 Tüten jetzt nur noch 21 Tüten im Jahr benötigt werden.
Weitere Informationen zum Thema liefern beispielsweise der NABU-Blog oder Greenpeace.