Vielseitiger Chicoree
Seine Existenz als Blattgemüse verdankt Chicoree angeblich dem Zufall. Demnach soll ein Belgier Mitte des 19. Jahrhunderts bei im Dunkeln gelagerten Zichorienwurzeln schmackhafte Triebe entdeckt haben. Sie schmecken nicht nur als Salat, sondern auch in der warmen Küche.
Rund sechs Kilogramm Chicoree isst ein Belgier im Schnitt pro Jahr. Bei uns sind es gerade mal 300 Gramm pro Kopf und Jahr. Das liegt vermutlich am bitteren Geschmack der weiß gelben Sprossen, der sich jedoch leicht durch Entfernen des Strunks reduzieren lässt. Überhaupt schmeckt das Blattgemüse heute längst nicht mehr so bitter, wie vor Jahren. Das liegt daran, dass neue Sorten weniger Bitterstoffe enthalten. Schade eigentlich, denn Bitter ist gesund. Insbesondere die Darm und Verdauung profitieren davon. Neben Bitterstoffen zeichnet sich Chicoree durch Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor und Kalzium aus. Interessant ist außerdem der Ballaststoff Inulin, der die Bakterien der Darmflora unterstützt. Er zählt zu den so genannten Präbiotika.
"Angebaut" wird Chicoree heute nicht mehr in der Erde, sondern in dunklen, feucht-warmen Hallen, wo die Zichorienwurzel circa drei Wochen treiben darf. Dieser Anbau ermöglicht ein frisches Angebot rund ums Jahr.
Hierzulande kommt das Blattgemüse meist als Salat auf den Tisch. Angemacht mit einer Vinaigrette, Orangen- und Apfelstücken und gerösteten Walnüssen fügt sich seine herbe Note perfekt ein. Auf dem Büffet machen sich beispielsweise mit Avocadocreme oder Kräuterdip gefüllte Chicoree-Blätter gut. Weniger bekannt ist, dass sich Chicoree braten, kochen und überbacken lässt. Gedünstet, mit Kochschinken umwickelt und einer Bernaise in der Auflaufform überbacken ist er so etwas wie das Nationalgericht der Belgier. In der vegetarischen Küche kommt das Gemüse mit Käse überbacken oder geschmort auf den Tisch.