Chicorée – ein bisschen bitter aber supergesund
Chicorée sieht fantastisch aus, lässt sich als Salat oder Gemüse zubereiten, ist gesund – und wurde in Deutschland lange unterschätzt. Zumindest als Gemüse.
Chicorée, der zartgelbe Salat, hat schon viele Rollen gespielt: als Kaffeeersatz, Salat und Gemüse und sogar als Blume. Denn ursprünglich stammt Chicorée aus der Wurzel der Wegwarte, einer blauen Blume, die schon in der Antike als Heilpflanze genutzt und in der Romantik als unterschätzte Schönheit besungen wurde.
Der Arnstädter Hofgärtner Johann David Timm soll die Wurzel Anfang des 18. Jahrhunderts getrocknet und geröstet und damit den Zichorienkaffee erfunden haben: einen preiswerten, koffeinfreien Kaffeeersatz, auch Muckefuck genannt. Gut hundert Jahre später freuten sich Bauern in Brabant über eine besonders gute Ernte, lagerten die Wurzeln in Sand und entdeckten Monate später, dass die Strünke Triebe bekommen hatten, die ganz delikat schmeckten.
Sie lassen sich braten, überbacken und als Salat zubereiten, mit einer fruchtigen Sauce und Sonnenblumenkernen oder Walnüssen als Konterpart. Zusammen mit Ackersalat bilden sie nicht nur äußerlich ein attraktives Paar, ihre Aromen harmonieren fantastisch. Das passt, denn Chicorée wird, wie Feldsalat, vorwiegend im Winter serviert.
Im Sommer wächst die Rübe, im Herbst wird sie geerntet und hält in einem kühlen, dunklen und feuchten Lager kurzen Winterschlaf. Und dann kann sie geweckt werden. Bei 15 Grad wachsen in feuchtem Sand die zarten Triebe, nach drei Wochen sind die ovalen Salatköpfchen groß genug, um geerntet zu werden.
Chicorée schmeckt aromatisch und ein kleines bisschen bitter. Und genau das ist gesund. Denn die Bitterstoffe treiben Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse und Darm zur Arbeit an. Das kalorienarme Gemüse enthält außerdem Inulin, ein Ballaststoff, der die Darmflora pflegt und länger anhaltend sättigt. Roter Chicoree ist kräftiger im Aroma und etwas weniger bitter