Biologisch abbaubare Kaffeekapseln: Plastik bleibt Plastik
Kaffeekapseln aus biologisch abbaubaren Materialien beruhigen in erster Linie das Gewissen. In die Biotonne dürfen sie nicht, weil sie Kompost mit Plastikresten verunreinigen können. Außerdem ist das grammweise Verpacken ressourcenintensiv und klimaschädigend.
Nach den Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) wurden in Deutschland im Jahr 2019 insgesamt 3,4 Milliarden Kaffeekapseln verbraucht und damit 13.500 Tonnen Aluminium-, Plastik- und Papierabfälle erzeugt. "Weil dieser Müllberg gegenüber einer steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten nicht zu rechtfertigen ist, versuchen Anbieter den Kapselwahnsinn zunehmend durch biologisch abbaubare Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen zu legitimieren", heißt es in einer gemeinsamen Pressemeldung von DUH und Bundesgütegemeinschaft Kompost. So würden vermeintlich biologisch abbaubare Kapseln mit Slogans wie "Genuss für die Umwelt", "100 Prozent gutes Gewissen" oder "Wunder der Natur" beworben.
Dabei dürfen Kaffeekapseln aus Bioplastik nicht in der Biotonne entsorgt werden, weil sie den Kompost mit Plastikresten verunreinigen können. Das Eintragsverbot bestätigt der kürzlich vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf der neuen Bioabfallentsorgung. Die Aussortierung der Kapseln aus dem Bioabfall und die anschließende Verbrennung seien aufwendig und kostenintensiv.
„Es ist nicht akzeptabel, dass Kaffeeunternehmen ihre umweltschädlichen Kapseln als ‚ökologisch‘, ‚biologisch‘ oder ‚kompostierbar‘ bewerben. Das ist gezieltes Greenwashing und führt Kundinnen und Kunden hinters Licht. Denn fest steht: Bioplastik bleibt Plastik! Vorhandene Ökobilanzen können bislang keine gesamtökologischen Vorteile von Biokunststoffen im Vergleich zu Plastik aus fossilem Rohöl belegen. Der ökologische Rucksack aus dem Anbau landwirtschaftlicher Nutzpflanzen ist groß und der schnelle biologische Abbau funktioniert meist nur im Labor, aber nicht in der Umwelt. Wir werden zweifelhafte Werbeaussagen zu biologisch abbaubaren Kaffeekapseln prüfen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten“, kündigt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz an.
Die Entsorgung biologisch abbaubarer Kaffeekapseln im Gelben Sack ist ebenfalls nicht zulässig, da sie noch den nassen Kaffeesatz enthalten. Landen die so genannten kompostierbaren Kaffeekapseln trotzdem im Gelben Sack, dann werden sie nicht für ein Recycling aussortiert, sondern gelangen als Sortierrest in die Verbrennung. Wer seinen Kaffee umweltfreundlich genießen möchte, dem raten DUH und die Bundesgütegemeinschaft Kompost auf den Verzicht von Bioplastik-Kapseln. Eine Alternative seien abfallarme Brühmethoden wie wiederbefüllbare Mehrwegkapseln, Aufbrühsysteme mit Dauerfilter, die French Press oder klassische Kaffeemaschinen.