Dicke Luft auf Kreuzfahrtschiffen
Kreuzfahrten werden immer beliebter. Doch der NABU mahnt, die Umweltbilanz der europäischen Ozeanriesen sei denkbar schlecht. Die Naturschutz-Organisation fordert jetzt, den dreckigsten Schiffen die Einfahrt in deutsche Häfen zu verbieten.
Seit Jahren erstellt der Naturschutzbund Deutschland Kreuzfahrtschiff-Rankings, in denen er die Umweltbilanz europäischer Kreuzfahrtschiffe bewertet. Im Ranking des Jahres 2017 kritisierte der NABU, die Reedereien setzten nach wie vor auf das giftige Schweröl als Kraftstoff und Rußpartikelfilter blieben die absolute Ausnahme. Während im Straßenverkehr ein Verbot von Dieselfahrzeugen diskutiert wird, bliebe die Luftverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe außen vor.
Mit heimlichen Messungen belegten in den vergangenen Jahren deutsche und französische Kamerateams extrem hohe Abgaswerte an Bord von Kreuzfahrtschiffen: eine Gefahr für Crew und Reisende, aber auch für die Bevölkerung von Hafenstädten, die besonders unter der Abgasbelastung von Ozeanriesen zu leiden haben.
Mit der Forderung nach einem Einfahrverbot in deutsche Häfen versucht der NABU Druck zu machen. Ein Etappenziel wäre, wenn nur noch Schiffe mit Flüssiggasantrieb in die Häfen einliefen oder solche, die mit Partikelfiltern und Stickoxidkatalysatoren nachgerüstet wurden.
Tatsächlich wird derzeit in Rostock und Papenburg an einem Kreuzfahrtschiff gebaut, das mit LNG (liquefied natural gas) angetrieben werden kann. Die Flüssiggas-Technik soll dem Ausstoß von Schwefeloxiden und Feinstaub eine Ende setzen; die Menge an freigesetztem Stickoxide ist im Vergleich zu Schiffen, die Schweröl verfeuern, deutlich reduziert.