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Plastik auf dem Acker

19. August 2024
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Plastikfolien bedecken immer mehr Ackerflächen in Deutschland und tragen dazu bei, dass der Boden, der uns ernährt, mehr und mehr von Mikroplastik verunreinigt wird. Was das für Folgen haben kann, ist noch kaum erforscht.

Der NABU hat vor ein paar Jahren eine Studie in Auftrag gegeben. Ein Ergebnis:  Über 13.000 Tonnen Kunststoffe werden jährlich durch landwirtschaftliche Aktivitäten freigesetzt: etwa, wenn mit Klärschlamm und Kompost gedüngt oder wenn Agrarfolien eingesetzt wird. Auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Deutschland umgerechnet, entspricht das durchschnittlich 1,1 Kilogramm Kunststoff, die Ackerboden pro Hektar und Jahr aufnimmt.

Schon seit den 50er Jahren nutzen Landwirte Plastikfolien, mit deren Hilfe die Erntezeit von Erdbeeren und Spargel vorgezogen werden kann. Agrarfolie schützt Boden vor zu viel Feuchtigkeit und Austrocknung und bremst das Wachstum von Unkraut. Je nach Farbe kann der Boden erwärmt oder kühl gehalten werden. Folie wird auch als Minigewächshaus verwendet und schützt Jungpflänzchen vor Frost.

Viele Landwirte nützen die Chance, verwendete Agrofolie wieder dem Recycling zuzuführen. Doch das reicht nicht. Teile der Kunststoffbedeckungen lösen sich schon während der Nutzungszeit auf und wandern nach unten in die Erde. Was das für die Bodenqualität und die Lebewesen dort bedeutet, ist nur ansatzweise bekannt. Winzige Partikel können die Zellwände von Pilzen durchdringen und über Wurzeln in Pflanze aufgenommen werden. Es gilt als gesichert, dass Regenwürmer geschädigt werden. Denkbar ist auch, dass die Kunststoffreste über die Nahrungskette zum Menschen kommen.

Biolandwirte bemühen sich, möglichst wenig Abdeckfolie einzusetzen. Bioland-Betriebe etwa dürfen maximal fünf Prozent ihrer Anbauflächen mit Folie oder Vlies abdecken. Wir alle können unseren Teil dazu beitragen, dass weniger Plastik in die Umwelt gelangt: schon beim Einkauf darauf achten, dass möglichst wenig Kunststoffverpackungen im Einkaufskorb landen, Küchenabfälle nicht in der Plastiktüte verpackt im Biomüll versenken und Obst und Gemüse kaufen, das ohne die Hilfe von Folien groß wurde. Am sichersten gelingt das mit Obst und Gemüse der Saison.