Lesestoff: Für unsere Zukunft
Biopioniere und wie sie die Welt veränderten – Jens Brehl hat Vorkämpfer in Sachen Öko besucht, sie zu den Anfängen befragt und geschaut, was daraus geworden ist. Daraus ist ein Buch entstanden, das spannende Einblicke gibt.
Wer heute im Supermarkt selbstverständlich zum Bio-Gemüsegläschen fürs Baby greift, kann sich gar nicht vorstellen, wie das damals war, als Bio-Pioniere noch nicht mal Öko-Rosinen für ihr Müsli kaufen konnten. So etwas gab’s nämlich noch gar nicht. Da musste erst ein Joseph Wilhelm in die Türkei reisen, sich von Skeptikern auslachen lassen und mit orientalischen Handelsgepflogenheiten klarkommen.
Das Buch „Für unsere Zukunft“ beantwortet auch die Frage, warum die erste Bio-Schokolade zwar super schmeckte, aber trotzdem nicht gut ankam. Und warum die Safthersteller bei Voelkel auf die samenfeste Rodelika-Karotte stehen, obwohl die gar nicht so viel Saft abgibt. Jens Brehl beschreibt die wilden Anfänge der Langhaarigen im Kollektiv in der Bohlsener Mühle und wie ein industrieller Großmetzger mit 54 Jahren noch einmal einen Neuanfang wagte und die Hermannsdorfer Landwerkstätten gründete.
Es heißt ja, Bio sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Der Rapunzel-Gründer Joseph Wilhelm sieht das anders und ist da sicher nicht der einzige. Jens Brehl möchte wissen, woran das liegt, warum die vielbeschworene Agrarwende nicht vorankommt und wie sich das ändern lässt. Antworten suchen etwa Georg Sedlmaier von der Interessengemeinschaft für gesunde Lebensmittel, der Agrarwissenschaftler Felix Prinz zu Löwenstein und der grüne EU-Abgeordnete Martin Häusling.
Das Buch „Für unsere Zukunft“ von Jens Brehl ist im Oekom-Verlag erschienen, hat 224 Seiten und kostet 22 Euro.