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Solidarische Landwirtschaft - CSA

20. August 2013
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CSA steht als Abkürzung für "Community Supported Agriculture" (deutsch: Gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft). In Deutschland ist diese Form der Landwirtschaft auch als „Solidarische Landwirtschaft“ oder „Vertragslandwirtschaft“ bekannt. Beim Aufbau eines CSA-Projektes gehen Erzeuger und Verbraucher ein Bündnis ein. Diese Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft wird meist auch über einen besonderen Vertrag zwischen den Partnern abgesichert.

Als Erzeuger tritt in der Regel ein Landwirt oder eine Betriebsgemeinschaft von Landwirten in das CSA-Projekt ein. Sichere saisonale Vermarktung der erzeugten Lebensmittel, mehr Spielraum bei der ökologisch verträglichen Landbewirtschaftung oder auch der Wunsch, ungewöhnlicherer Vorhaben wie z. B. besonders schonende Feldbearbeitung mit Pferdegespannen umzusetzen, sind häufig der Antrieb für Landwirte zur Teilnahme an einem CSA-Projekt.

Der Landwirt bringt im klassischen Fall seinen Hof und die Ländereien zur Bewirtschaftung in die Gemeinschaft ein. Er verfügt über die notwendige Fachkenntnis über Pflanzenbau, Tierhaltung, Bodenpflege, Ernte und oft auch über Erfahrung in der Weiterverarbeitung der erzeugten Nahrungsmittel.

Die Gemeinschaft ("Community") ist meist eine Gruppe von Verbrauchern, die besondere Ansprüche an die Erzeugung ihrer Lebensmittel stellen und sich darüber zusammen finden. Regionale Herkunft, ökologisch verträgliche Produktion und artgemäße Tierhaltung sind wichtige Verbraucherwünsche, die in den meisten CSA-Gemeinschaften eine entscheidende Rolle spielen.

Die Verbraucher in einem CSA-Modell schließen mit dem Landwirt einen Vertrag ab. Mit ihrer Unterschrift unter den Kooperationsvertrag werden sie zu Mitgliedern der CSA-Gemeinschaft und beteiligen sich finanziell am Erfolg der Landwirtschaft. Üblich ist eine Bindung über ein Jahr, also für einen kompletten Zyklus von Aussaat bis Ernte. Die Beiträge für die Gemeinschaft werden monatlich oder auch jährlich entrichtet. Ihre Höhe orientiert sich daran, welche Produkte auf dem gemeinschaftlich getragenen Betrieb erzeugt werden sollen und in welcher Menge.

Die Gemeinschaft entscheidet in einer jährlichen Zusammenkunft über die Höhe der Beiträge im neuen Wirtschaftsjahr und die Ausrichtung der Produktion. Der Landwirt berät mit seinen Bündnispartnern, welche Obst- oder Gemüsesorten angebaut werden können, ob eine Nutztierhaltung möglich und erwünscht ist und zu welchen Kosten die Erzeugung stattfinden kann.

In vielen CSA-Gemeinschaften werden bei der Festlegung der Mitgliedsbeiträge auch soziale Aspekte wie unterschiedliche familiäre Situationen oder die finanzielle Lage der Mitglieder mit berücksichtigt. Je nach Art der Produktion können sich Mitglieder auch mit ihrer Arbeitskraft in die Gemeinschaft einbringen.

Die Mitgliedsbeiträge aus der CSA-Gemeinschaft ermöglichen dem Landwirt, alle Produktionskosten des laufenden Wirtschaftsjahres vorzufinanzieren. Damit wird der Betrieb weitgehend unabhängig von Schwankungen der Marktpreise oder Aufwendungen für den Kreditdienst. Auch das wirtschaftliche Risiko im Falle von Fehlernten verlagert sich von den Schultern des Landwirtes auf die gesamte CSA-Gemeinschaft. Viele Landwirte schätzen darüber hinaus, dass sie in Abstimmung mit ihren Gemeinschaftsmitgliedern auch landwirtschaftliche Ideen umsetzen können, die ein besonders hohes Maß an Wertschätzung erfordern und sich nicht allein über eine rein ökonomische Berachtungsweise begründen ließen. Die meisten CSA-Betriebe werden nach Kriterien des Ökologischen Landbaus bewirtschaftet. Die Idee der nachhaltigen Landwirtschaft gehört mit zu den Gründungsgedanken der weltweiten CSA-Bewegung.

Im Gegenzug für ihr Vertrauen in "ihren Landwirt" und ihre finanzielle Beteiligung erhalten die Mitglieder einer CSA-Gemeinschaft in regelmäßigen Abständen frische Erzeugnisse von "ihrem Hof". Sie wissen bei jedem Produkt genau, wie es erzeugt wurde. Und sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Wünsche in den Hofbetrieb einzubringen.

Eine CSA-Gemeinschaft gedeiht durch das Vertrauen zwischen ihren Mitgliedern. Sie kann auf ganz unterschiedlichen Wegen zueinander finden und ist auf jedem Hof anders ausgeprägt. CSA-Höfe bieten oft weit mehr, als nur gemeinsam Lebensmittel zu produzieren. Je nach Interessen ihrer Mitglieder bieten sich viele Möglichkeiten für aktive Beteiligung, interkulturelle Zusammenkünfte, Erfahrungsaustausch oder auch Bildungsprojekte zu sozialen oder ökologischen Themen. Diese wertvollen „Nebeneffekte“ machen CSA zu einem spannenden Projekt für jede einzelne Person und ihr ganzes Leben.

www.makecsa.org