Arme Gänse!
Tiere müssen oft dafür leiden, dass wir uns mit Hilfe von Daunen angenehm warm halten. Das ist kaum bekannt. Tierschutzorganisationen wie der Tierschutzbund, Vier Pfoten oder Peta setzen sich dafür ein, das zu ändern.
Winterjacken, Bettdecken und Schlafsäcke werden mit Daunen gefüllt, um die Kälte abzuhalten. Diese Daunen stammen größtenteils von Gänsen und sind, wie Leder, ein Nebenprodukt der Schlachtung. Tierschutzorganisationen haben Fälle dokumentiert, in denen Gänse bei lebendigem Leib gerupft wurden. Sie prangern auch an, wenn Daunen verwendet werden, die von Stopfgänsen stammen. Stopfgänse heißen so, weil ihnen gewaltsam Nahrung eingetrichtert wurde um eine überdimensionierte Gänseleber zu erhalten, aus der die Pasteten-Spezialität „Foie gras“ hergestellt wird.
In den meisten europäischen Ländern ist die Stopfmast verboten – in Frankreich, Belgien, Spanien, Ungarn und Bulgarien darf “foie gras“ aber nach wie vor produziert werden. Lebende Gänse zu rupfen, ist in der EU eigentlich verboten. Allerdings ist das Rupfen während der Mauser erlaubt. Dass Lebendrupf in manchen Ländern immer noch gängige Praxis ist, darüber berichtete etwa die Albert-Schweizer-Stiftung und nannte dabei Ungarn, Polen und China.
Inzwischen gibt es zwar keinen branchenübergreifenden und unabhängigen Standard, aber mehrere private und oft auch firmeneigene Zertifizierungen und Siegel, die belegen sollen, dass für die Gewinnung von Daunen keine Tiere leiden mussten. Die beiden Standards „Global Traceable Down Standard“ (Global TDS) und der „Responsible Down Standard“ RDS gelten als die derzeit zuverlässigsten Standards, allerdings geben auch diese offenbar keine 100-prozentige Garantie für tierleidfrei gewonnene Daunen. Als Alternativen für Daunenkleidung und –schlafsäcke empfehlen Experten recycelte Kunstfasern. Als Daunenersatz für Bettenprodukte existiert ebenfalls hochwertige Synthetik, aber auch Naturmaterialien wie (Bio-)Schurwolle, Kapok, Baumwolle oder Hanf können Daunen ersetzen.