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Das Kälbchen bei der Kuh

02. November 2023
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Einen Bauernhof zu finden, auf dem Kälber bei den Kühen aufwachsen können, ist nicht ganz einfach. Der Verein Prohvieh hat jetzt im Rahmen des Projekts „Kuh und Kalb“ eine Karte veröffentlicht, die zeigt, wo es solche Höfe gibt.

In der herkömmlichen Milchviehhaltung werden üblicherweise die Kälbchen kurz nach ihrer Geburt von ihren Müttern getrennt, bekommen Milch oder ein Austauschprodukt über einen Eimer oder einen Tränkeautomaten. Denn in einem Milchbetrieb kommen sie vor allem deshalb auf die Welt, damit ihre Mutterkuh weiter Milch geben kann. Die fließt immer nur für einige Zeit und nur dann, wenn die Kuh ein Kälbchen zur Welt gebracht hat.

Bei kuhgebundener Kälberaufzucht dürfen Kuh und Kalb mindestens drei Monate zusammenbleiben. Entweder das Kalb darf bei seiner Mutter sein oder es wird von einer anderen Kuh versorgt. Das ist für den Milchviehbetrieb deutlich aufwändiger, kommt aber der Natur von Kuh und Kälbchen entgegen. Denn Kühe sind Herdentiere, sie leben in Gemeinschaft und sind entsprechend weniger glücklich, wenn sie allein in einer Box aufwachsen müssen.

Provieh, ein Verein, der sich für artgerechte Tierhaltung einsetzt, berichtet außerdem, dass bei der üblichen Aufzuchtmethode die Kälber schon in den ersten Lebenswochen über meist weite Transportwege in spezialisierte Kälbermastbetriebe gebracht werden.

Wer Betriebe unterstützen will, die kuhgebundene Kälberaufzucht betreiben, kann bei ihnen einkaufen. Die Karte verlinkt zu den Websites der jeweiligen Höfe – die übrigens Bio-Regeln arbeiten, oft sogar Demeter-zertifiziert sind. Dort erfahren Verbraucherinnen und Verbraucher, wie auf dem Hof gearbeitet wird und was sie dort einkaufen können: Milch, Quark, Joghurt, vielleicht auch Wurst, Fleisch, Obst oder Gemüse.

Landwirtschaften, bei denen Kälber bei den Kühen aufwachsen dürfen, können sich auf der Karte eintragen. Das Ganze gehört zu dem Projekt „Kuh und Kalb“, das vom Bundeslandwirtschaftsministerium im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau gefördert wird.