Back to top

Alte Sorten in den Garten

20. April 2023
 | 

Artenschwund – das betrifft nicht nur Insekten und große Tiere, sondern auch Kulturpflanzen wie Kartoffeln oder Blattsalat. Was wir dagegen tun können? Alte Sorten selber säen oder selber anbauen. Das geht sogar auf dem Balkon.

Schon allein die Namen sind großartig: Ascherslebener Meisterwerk heißt eine Buschbohne, eine alte Erdbeersorte trägt den Namen Mieze Schindler und Borretsch, das Küchenkraut mit den hübschen blauen Blüten, kann auch schon mal Großer aus Haßloch genannt werden. Schade, dass sie kaum noch auftauchen. Allein in Deutschland sind 2610 Nutzpflanzen wie Kräuter, Gemüse, Getreide oder Arzneipflanzen in die Rote Liste eingetragen, stehen also in der Gefahr auszusterben.

Weltweit beherrschen wenige große Konzerne den Saatgut-Markt, mit wenigen Sorten, die dann auch noch als Hybrid angeboten werden, also als Samen, die sich nicht reproduzieren lassen. Hybridsamen, zu erkennen an dem Beinamen F1, bringen einmal Pflanzen mit den gewünschten Eigenschaften hervor. Werden dann beispielsweise die Tomatensamen getrocknet und im darauffolgenden Frühjahr wieder gesät, dann schmecken nicht mehr alle Tomaten so süß wie die Elterngeneration. Saatgut, das sich ohne solche Einschränkung auf die konservative Art vermehren lässt, wird als samenfest bezeichnet.

In der Genbank Gatersleben lagern 150.000 Pflanzenproben und sorgen dafür, dass die Vielfalt an Pflanzen nicht verloren geht. Noch besser ist es aber, die Samen arbeiten zu lassen, damit sie sich an unterschiedliche Umgebungen und an das sich verändernde Klima anpassen. Das kannst du unterstützen, indem du samenfestes Saatgut von Initiativen kaufst, die sich um den Weiterbestand alter Sorten kümmern. Viele, insbesondere Kräuter wie etwa Blutampfer, Bockhornklee oder Kammminze, lassen sich auch gut in Töpfen auf der Terrasse oder auf dem Balkon ziehen.