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Der Zitrusgarten

Ein Garten von internationalem Niveau, einzigartig in Österreich, denn er versammelt über 240 Arten von Zitrusgewächsen aus aller Welt. Ein botanischer Garten, in dem antike Sorten aus den Medici-Sammlungen des XVI. Jahrhundert zu bestaunen sind, seltene Arten und exotische Stücke aus dem Fernen Osten, aber ebenfalls neuere Arten aus der australischen Hemisphäre.



Der gesamt 5000 m2 große mediterrane Garten ist zum Teil überdacht,  schützt vor ungünstiger Witterung und ermöglicht den Besuch bei jedem Wetter. Der Rundgang im Freien führt durch den mediterranen Garten, der mit alten Citrusbäumen, Palmen, Oliven und vielen anderen mediterranen Pflanzen liebevoll gestaltet ist. Ausgestattet mit vielen Sitzmöglichkeiten lädt er zum Verweilen ein.

Der Zitrusgarten, bestückt mit Kuriositäten, überrascht den Besucher mit einem neuen Rundgang und lädt besonders auch ein Publikum ein, das nicht direkt vom Fach ist. Die Pflanzensammlung erstreckt sich entlang von Fußwegen, Sitzplätzen, Teichen und handgemachten Terracotta Waren.

Als Österreichs 1. Bio Zitrusgärtnerei bietet Der Zitrusgarten Ausstellungen und Vorträge rund ums Thema Zitruspflanzen und daraus/dafür entstandene BIO Produkte und BIO Lebensmittel.

Den interessierten Fachbesuchern werden gegen Voranmeldung Vorträge über die Historie, Botanik, Artenvielfalt und Pflege der Zitrusgewächse sowie auch eine Verkostung von eigenen Produkten wie Zitroneneistee, Orangentorte, Zitronenkuchen und Marmeladen angeboten.

BIO Zitruseistee

Zutaten:
Wasser, 7 % frisch gepresster Bio Zitronensaft*, Bio Rübenzucker*, Grüntee*, Zitronenverbene*. Minze*;
*aus biologischer Landwirtschaft

Verwendung:
Erfrischender BIO Durstlöscher, kühl oder heiss im Glas servieren; einige Blätter der Zitronenverbene und eine Spalte frische Zitrone oder Limquat beimengen.

Kühl und dunkel lagern! Vor dem Öffnen aufschütteln! Haltbarkeit ca. 3 Monate.

www.zitrusgarten.com

Unser Saatgut ist in Gefahr: Aufruf zur Vielfalt!

Unterzeichnen weiterhin möglich für die Vielfalt auf unseren Feldern und Tellern

Befürworter für eine Vielfalt des Saatguts können weiterhin Ihre Stimme bei der gemeinsamen Kampagne gegen die geplante EU-Saatgutverordnung des Kampagnen-Netzwerks Campact und der Initiative Save Our Seeds abgeben.

Bereits innerhalb der ersten 24 Stunden nach Start der Kampagne wurden mehr als 90.000 Unterschriften  gesammelt. Aktuell (Stand 03.05.2013) sind es 180.546. Die Unterzeichner des Appells fordern, traditionelle und regionale, aber auch neu entwickelte Sorten, die nicht für den Massenmarkt bestimmt sind, von Zulassungs- oder Zertifizierungspflichten zu befreien sowie den freien Austausch von Saatgut zu fördern. Sie befürchten, dass mit der geplanten Verordnung regionale Sorten verdrängt werden und Sortenvielfalt schrumpft.

Die Initiatoren des Appells stützen sich auf interne Entwürfe der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz von EU-Kommissar Tonio Borg. Ihnen zufolge dürften Betriebe, die Saat- und Pflanzgut erzeugen, künftig nur noch Sorten verwenden, die ein amtliches Zulassungsverfahren durchlaufen haben. Die Verordnung soll alle bisherigen Saatgut-Richtlinien und nationalen Gesetze ersetzen. Am 6. Mai 2013 will die EU-Kommission einen abgestimmten Entwurf vorstellen.

„Teure, komplizierte Zulassungsverfahren begünstigen die Hybridsorten der Saatgut-Industrie wie Syngenta, Monsanto oder BASF“, kritisiert Benny Härlin von Save Our Seeds. „Die EU-Kommission verspricht zwar Ausnahmen für alte Sorten – doch diese sind viel zu eng und lebensfern gefasst. Wieder entdeckte oder neu gezüchtete, lokal angepasste Sorten hätten faktisch keine Chance mehr. Der Saatgutindustrie würde auf der anderen Seite erstmals die Möglichkeit eingeräumt, ihre Sorten nach Vorgaben der EU selbst zu prüfen.“

Zwar sollen die geplanten Regeln nach Angaben der EU-Kommission nur für professionelle Züchter und Landwirte gelten. Doch in den bisherigen Entwürfen bleiben die Definitionen so schwammig, dass zum Beispiel auch Saatgut-Initiativen und Tauschbörsen darunter fallen können.

„Vielfalt von Obst und Gemüse auf unseren Feldern und Tellern sind wichtig für Mensch und Natur. Eine EU-Regelung muss diese Vielfalt fördern, anstatt sie zu vernichten. Wir alle sind als Gärtnerinnen, Köche, Verbraucher und Bauern betroffen, wenn die Vielfalt der Sorten schrumpft“, sagt Susanne Jacoby von Campact. „Wir fordern die EU-Kommission, insbesondere auch den deutschen EU-Kommissar Günther Oettinger deshalb auf, auf die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger zu hören, anstatt Klientelpolitik für Agrarkonzerne zu machen.“

Mehr Informationen zum Online-Appell:

www.saveourseeds.org/dossiers/neue-eu-saatgutverordnung.html

www.campact.de/saatgutvielfalt/appell/

Auch in Österreich hat eine Online-Petition der Organisationen Arche Noah und Global2000 mehr als 130.000 Unterschriften gesammelt: https://helfen.global2000.at/de/node/19

Quelle: www.campact.de

 

Empfohlen von: Die Essgefährten - Essen mit BIOgrafie & Unterwegs für ein gutes Bauchgefühl
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Schnäppchen oder "Moral"?

Wie hätte man selbst reagiert?

Kaufen Kunden billige Produkte, obwohl sie aus Kinderarbeit stammen? Überwiegt die Schnäppchenmentalität oder ein ethisches Bewusstsein? Wie sehr spricht den Verbraucher das Verpackungsdesign an?
Im Rahmen der Kampagne "Öko+Fair ernährt mehr" von Naturland und dem Weltladen-Dachverband entstand ein sehenswerter Kurzfilm, den man mit einem lachenden und einem weinenden Auge anschaut.

Der fünfminütige Film - eine satirische Kurzdokumentation - wurde im September 2012 auf einem Wochenmarkt einer deutschen Großstadt gedreht. Das fiktive Unternehmen „Agraprofit“, neu auf dem Markt, hat ein innovatives Verkaufskonzept: Billige Produkte und gleichzeitig volle Transparenz der Produktionskette. Es konfrontiert die Kundschaft dezent lächelnd mit den Produktions- und Handelsbedingungen der angebotenen Billiglebensmittel. Schilder zeigen, was hinter den Produkten steckt: Zum Beispiel "Kinderarbeit? - Dann sind sie wenigstens weg von der Straße!".

Hintergrund der Aktion: Deutsche zählen zu den größten Schnäppchenjägern Europas. Auch wenn die Qualität bei Lebensmitteln stärker in den Fokus rückt, ist immer noch der Preis wichtigstes Kaufkriterium. Die Lebensmittelindustrie täuscht mit schönen Werbeslogans über die fragwürdige Entstehung von Billigprodukten hinweg. Aber wie aufgewühlt, beunruhigt oder auch unbeeindruckt reagieren die Menschen, wenn sie direkt hören, welche Zustände andernorts mit ihrem Einkauf verbunden sind? Der Film dokumentiert die verschiedenen Reaktionen und stellt die Frage, wie man selbst reagiert hätte. Was die Käufer nicht wissen: Alle Erzeugnisse an diesem Marktstand kamen aus Öko-Landbau und Fairem Handel!

Die Aktion fand im Rahmen der Kampagne „Öko + Fair ernährt mehr!“ von Naturland und dem Weltladen-Dachverband statt. Mit der Kampagne „Öko + Fair ernährt mehr!“ wollen Naturland und der Weltladen-Dachverband VerbraucherInnen und PolitikerInnen darauf aufmerksam machen, dass Öko-Landbau und Fairer Handel einen positiven Beitrag zur weltweiten Ernährungssicherung leisten. Gerade in Entwicklungsländern haben kleinbäuerliche und ökologische Landwirtschaft großes Potential, die Ernährungssituation zu verbessern.
Der Film ist zu sehen unter:
www.agraprofit.de und www.youtube.com/agraprofit. Mehr über die Kampagne erfährt man unter www.oekoplusfair.de.

Quelle: Naturland e.V. und der Weltladen-Dachverband e.V.
Foto: © Yool

 

Empfohlen von: Die Essgefährten - Essen mit BIOgrafie & Unterwegs für ein gutes Bauchgefühl
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Wo Bio draufsteht, ist da auch Bio drin?

Bio ist en vogue. Da kann man sich natürlich leicht fragen, ob, wo Bio draufsteht, auch Bio drin ist? Fakt ist, immer mehr Verbraucher legen Wert auf eine gesunde Ernährung und geben Bio-Lebensmitteln den Vorzug. Laut Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e. V. (BÖLW) stieg 2011 der Umsatz, den Bio-Erzeuger und -Händler erwirtschafteten, auf knapp 6,6 Mrd. Euro von rund 6 Mrd. Euro im Jahr 2010.

Der Bio-Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt erhöht sich damit 2011 auf 3,7 %. So gesehen immer noch ein kleiner Anteil, aber seit Jahren mit sich stets aufwärts entwickelndem Trend.

Bio-Lebensmittel, woran sind sie zu erkennen?

Allen Bio-Lebensmitteln gemein ist, dass ihre Erzeuger und Verarbeiter nach der sog. EU-Öko-Verordnung - das ist die Verordnung (EG) Nr. 834/2007, einem europaweiten Gesetz - regelmäßig durch die Öko-Kontrollstellen kontrolliert werden. Wer also Lebensmittel mit der Kennzeichnung „Bio" oder „Öko" in den Verkehr bringt, muss sie nach den europaweit gültigen Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau erzeugt bzw. verarbeitet haben. Auch die Deklaration von Bio-Produkten ist einheitlich geregelt.

Drei Punkte, die ein Bio-Produkt eindeutig kennzeichnen:

  • Am EU-Bio-Siegel (zwölf weiße Sterne in Blattform auf grünem Hintergrund)
  • An der Angabe der Öko-Kontrollstelle, z.B. DE-ÖKO-037
  • Zudem ist die Herkunftsangabe der Zutaten verpflichtend, z.B. Deutsche Landwirtschaft

Das EU-Bio-Logo verschafft Verbrauchern auf einen Blick Klarheit, das da, wo Bio drauf steht, auch Bio drin ist. Und das europaweit.

Das Bio-Produkt kann weitere Bio-Labels tragen, wie z.B. das deutsche, sechseckige Bio-Siegel. Derzeit sind in Deutschland 65.000 Produkte mit diesem Siegel gekennzeichnet. Zudem können Bio-Produkte Verbands-Siegel der Öko-Verbände (z.B. Bioland, Naturland, Demeter, Biokreis, Gäa, Ecovin u.a.) oder regionale Bio-Siegel tragen, sofern die Produkte die entsprechenden Kriterien erfüllen. Auch dies überprüfen die Öko-Kontrollstellen regelmäßig.
 
Nicht auf den Leim gehen
Aufpassen sollte man bei Kennzeichnungen wie integrierter Landbau, aus kontrolliertem Vertragsanbau, aus umweltschonendendem oder naturnahem Anbau, unbehandelt  oder kontrolliert, um nur einige Beispiel zu nennen. Diese Beschreibungen auf Produkten haben nichts mit Bio-Qualität zu tun und weisen daher auch nicht auf die Erzeugung oder Verarbeitung im Sinne des ökologischen Landbaus hin.

Bio-Produkte erhält der aufmerksame Verbraucher im Naturkostfachhandel, in Hofläden von Bio-Erzeugern, auf Wochenmärkten, über Öko-Kisten und im Reformhaus. Seit Jahren bietet auch der konventionelle Einzelhandel und Discounter Bio-Lebensmittel an. Gehen Sie auf Entdeckungsreise, Beratung zu Bio-Lebensmittel erhalten Sie übrigens im Bio-Fachhandel und direkt bei den Erzeugern.

Geschrieben von: Eva Reichert, Die Essgefährten - Essen mit BIOgrafie & Unterwegs für ein gutes Bauchgefühl
www.die-essgefaehrten.de

Tomaten auf den Augen?

Ein Einkauf auf unserem Wochenmarkt ist fast mehr, als nur einkaufen zu gehen. Ich plaudere mit dem Gärtner, mit dem Schäfer und der Käserin, treffe weitere Freunde. Kaufe dann den besten Schafskäse der Welt, und im Sommer sind dazu Tomaten das absolute Highlight. Bio versteht sich.

Und ich sehe Tomaten in einer Vielfalt! Ja, die Bio-Gärtner haben´s drauf. Diese Vielfalt beim Tomatenangebot beobachte ich seit Jahren in Bio-Betrieben. Neben der runden, rotbackigen Tomate gibt es kleine gelbe Tomaten, die großen, teils faustgroßen Ochsenherztomaten, tiefrote Flaschentomaten, lila Tomaten, rot-grün gestreifte Tomaten, orangene, dattelförmige Tomaten. Es gibt sogar fast weiße und ganz dunkle. Weltweit insgesamt mehrere tausend Sorten. Warum dann eigentlich immer die gleichen roten runden?

Geschmack braucht Zeit

Bei den Gärtnern, wo ich hauptsächlich einkaufe, weiß ich, dass das Gemüse, einschließlich der Tomaten, in gesundem Boden wächst und Zeit hat, zu gedeihen und Reife und Genuss sich entfalten können. Einige Tomatensorten sind aus dem Handel verschwunden, obwohl sie zwar viel Geschmack haben, sich aber nicht gut lagern lassen. Ein längerer Transport und mehrere Tage im Handel sind da nicht drin. Daher finden sich bei Direktvermarktern zunehmend alte, fast in Vergessenheit geratene Tomatensorten wieder. Die süß-säuerlichen Früchte werden reif geerntet und direkt an die Kunden verkauft. Das ist Genuss pur, was will man mehr!  

Tomaten am besten im Duo

Tomaten sind das beliebteste Gemüse von uns Deutschen. Durchschnittlich verzehrte 2011 jeder von uns rund 10 Kilo frische Tomaten, verarbeitete Tomaten noch nicht dazugerechnet. Sind denn die Pomodoro auch gesund? Zum einen enthalten Tomaten zum Großteil Wasser (ca. 95 %), aber die restlichen Prozent haben es in sich. Neben Vitaminen wie Vitamin A, B1, B2, C, E und Folsäure, Mineralstoffen (z.B.  Kalium, Magnesium, Calcium) enthalten Tomaten reichlich sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie Lycopin, Beta-Carotine und die dunklen Sorten Anthocyane. Diese bioaktiven Inhaltsstoffe scheinen gesundheitsfördernd zu wirken. Insbesondere das Lycopin, das roten Tomaten ihre Färbung gibt, ist laut Aussage wissenschaftlicher Studien wichtig in der Abwehr mancher Krebsarten und zur Stärkung des Herzkreislaufsystems. Außerdem wird dem Stoff eine antientzündliche Wirkung zugesprochen. Nach der chinesischen Ernährungslehre sind Tomaten durch ihre kühlende Wirkung vor allem während des Sommers zu empfehlen. Wie viel Tomate ist nun gesund? Brauchen wir genaue Mengen-Angaben dazu? Wissenschaftlich können dazu keine genauen Angaben getroffen werden. Vielleicht gut so. Ich denke, die gesunde Mischung macht´s. Dazu gehört sicherlich während der Saison von Juni bis Oktober die ganze Vielfalt der Tomaten, ob rund oder eierförmig, groß oder klein, dunkel oder hell. Am besten übrigens in Verbindung mit Öl, da Lycopin mit Fett zusammen besser vom Körper aufgenommen wird. Und kochen oder schonendes Erhitzen verbessert weiterhin die Aufnahme im Körper.  

Bei mir gibt’s heute…

Also, dann ab nach Hause. Bei mir gibt’s heute erst eine fruchtige Tomatensuppe mit Basilikum und danach einen Brotsalat mit krossen Brotwürfeln, Oliven, Schafskäse, Olivenöl. Und natürlich jeder Menge Tomaten, die tatsächlich nach dem schmecken, was Form und Farbe erhoffen lassen.

 

Geschrieben von: Eva Reichert, Die Essgefährten - Essen mit BIOgrafie & Unterwegs für ein gutes Bauchgefühl
www.die-essgefaehrten.de

Ess-Geschichten gut aufgetischt!

Ess-Geschichten erzählt zu bekommen, das heißt zu erfahren, wer welche Zutaten erzeugt - das ist etwas, was uns als Gäste in einer Gastwirtschaft anmacht. Nur satt zu werden, kann ich nicht mehr gelten lassen. Wirte dieser Welt, erkennt Eure Chance!



Bin mittags in der Stadt unterwegs, als ich Hunger bekomme. Das kulinarische Angebot an vielen Ecken tut sein übriges: Essensdüfte, die mir in die Nase steigen, verführen mich und ich möchte mir gerne etwas Gutes zum Essen kaufen . Aber was kann ich wo essen und woher stammen die Zutaten? Durch mein berufliches wie privates Interesse  mit dem Thema Bio-Gastronomie kommen die Fragen automatisch - obwohl der Hunger drängt. Ich entdecke einen Bio-Imbiss, der zusätzlich mit regionalen Zutaten wirbt. Sehr schön! Leckere Falafel mit Linsensalat. Und die Ess-Geschichte der regional angebauten Beluga-Linsen, in diesem Fall aus Bayern, lässt mich aufhorchen. Linsen aus Bayern? Ja, heißt es – aus dem Chiemgau, um genau zu sein. Das beeindruckt mich. Obwohl die Zeit für das Mittagsessen ein wenig knapp bemessen ist, hat mir der Inhaber dieses Imbisses einen Grund mehr gegeben, wieder zu kommen.

Food-stories to go – aber kommt bald wieder

Persönlich sehe ich in den letzten Jahren einen klaren Trend hin zur Werteorientierung in der Gastronomie. Ich bin überzeugt, mit der Meinung nicht alleine zu stehen, dass sich die Gastronomie zukünftig intensiver mit der Beschaffung, Herkunft und Qualität von Lebensmitteln auseinandersetzen muss. Im Gespräch mit Kollegen und Freunden stellt sich immer wieder heraus, dass wir mehr über Regionalität und nachhaltige Speisen wissen möchten als einen kleinen, netten Hinweis. Wir wünschen uns mehr: keine Marketing-Gags sondern aktive Kommunikation, Erlebnis, eine gute Ess-Geschichte!

Sympathiepunktbewertung in der B-Note

So gesehen ist es wichtig, bereits in der Speisekarte ein starkes „Vertrauensverhältnis“ herzustellen, offen und ehrlich die Herkunft darzustellen, den Namen des Bauern zu nennen und ihm ein Gesicht zu geben. Und der Gast – das ist inzwischen auch in der Top-Gastronomie unbestritten – honoriert nicht nur diese Information des Wirts. Er akzeptiert auch, wenn er erfährt, warum kein Erdbeer-Becher im Februar angeboten wird, da der Wirt keine Früchte aus Südamerika oder Fernost beziehen möchte. Diese ökologische Grundhaltung bringt Sympathiepunkte, selbst wenn der eine oder andere frische Früchte das ganze Jahr über erwartet.

Honorieren heißt Anerkennung zollen

Mit Regionalität und Bio auf der Speisekarte kann sich der Gastronom nicht nur profilieren, sondern ein stärkeres Vertrauensverhältnis zu uns Gästen aufbauen. Das ist eine große Chance. Ich honoriere das im Restaurant gerne und bin bereit, für gute Lebensmittel mit dem Mehrwert, die Herkunft meines Essens nachvollziehen zu können, einen höheren Preis zu bezahlen. Das bedeutet faire Preise für fair gehandelte Produkte, Mehrwert für die heimische Landwirtschaft, Frische und die Konzentration auf das, was man manchmal als „bodenständig“ bezeichnet.

Vitamin M(ehrwert)

Mir ist klar, dass der konventionelle Fast Food-Anbieter seine Klientel weiterhin haben wird, ebenso wie der Sternebetrieb, der mit Naturprodukten kocht und bei heimischen Bio-Bauern einkauft. Ich bin mir jedoch sicher, dass der Bezug der Zutaten in Bio-Qualität und erkennbar, woher sie stammen, immer stärker als Qualitätssicherungskriterien vom Kunden gesehen und gewertet werden. Wer zu Hause gerne mit regional erzeugten Lebensmittel kocht, im Idealfall aus ökologischem Anbau, erwartet das zunehmend auch außer Haus. Denn es geht um mehr als gesunde Ernährung. Es geht um die Frage, welche Werte hinter unserem Essen stehen.



Geschrieben von: Thomas Sadler, Die Essgefährten - Essen mit BIOgrafie & Unterwegs für ein gutes Bauchgefühl
www.die-essgefaehrten.de

Urbane Tischfreiheit

Sommer, ein Sonntag morgen, das schöne Wetter scheint zu halten: Picknick-Decke, Schraubgläser, Blechdosen, Bier und Säfte, Besteck, Thermoskannen, Kühltasche zusammensuchen. Blick in den Kühlschrank und die Picknick-Kreationen planen. Mehr als eine halbe Stunde Vorbereitungszeit ist nicht nötig, um die urbane Natur aus neuer Perspektive zu entdecken – die Stadt als „Wiese“ für unser Picknick.

Bis es soweit ist, noch die Leckereien einpacken: Zwei Stück Käse und eine halbe Salami in die Dose, Butter in ein leeres Marmeladenglas, Brot in die Papiertüte, Karotten und Kohlrabi in Stücke schneiden und in ein Schraubglas packen, heißes Wasser in die Thermoskannen, dazu Teebeutel und Instant-Kaffee, die selbstgemachte Erdbeermarmelade aus der Speisekammer holen, ein-zwei Bierchen. Ach ja, einen Kuchen hatten wir vor zwei Tagen schon gebacken – der muss natürlich auch mit. Alles in den Korb und Kühltasche und los geht’s zum Stadtpicknick!

Kühlschrankcheck und raus vor die Tür

Heute haben meine Frau und ich Freunde eingeladen. Ausgesucht haben wir einen vor unserer Tür schön gelegenen Abenteuerspielplatz mit Skater-Anlage, Fußballplätzen, Kletterfelsen und wichtig für uns: mit Tischtennisplatten. Ideal als Buffet-Tisch bis zur ersten Partie des Tages. Jeder der Gäste hat noch etwas aus seinem Kühlschrank und der Speisekammer mitgebracht und somit wachsen die Gaben. Auch wenn mehr als zwei Erdbeerkuchen auftauchen. Kein Problem, die kommen schon weg. Schnell ist alles aufgebaut und der erste Kaffee eröffnet die Runde.
Gleich drehen sich die Gespräche um das Thema Picknick: „Es ist doch so einfach – Sachen zusammenpacken und raus in die Stadt-Natur“ oder „Auch wenn die Occupy-Bewegung stark in den Medien präsent ist, Picknick im öffentlichen Raum war schon früher da“. Wenn ich mir das so überlege, hat ein urbanes Picknick im Grunde genommen auch eine politische Aussage: Entdeckung und Eroberung der öffentlichen Plätze und eine weitere sinnvolle Nutzung. Doch bevor wir zu verkopft werden, genießen wir doch einfach dieses Lebensgefühl. Freunde und Bekannte kommen zusammen, genießen zusammen, entdecken zusammen und ratschen.

Öffentliche Räume zum picknicken besetzen,…

Es ist eine lebendige Art des Zusammenkommens und des Kommunizierens. Jeder kümmert sich um die Mitbringsel für sich und seine Freunde, man tauscht sich über Rezepte und tägliches Geschehen aus, entdeckt die Natur zwischen Beton und Grün. Also, raus aus den eigenen vier Wänden: Ob Treppen vor Museen, Stadtparks, Hinterhöfe, brach liegende Industrie-Gelände oder eben Abenteuerspielplätze.

…aber mit (Lebens)Gefühl

Bald sind die Tischtennisschläger ausgepackt, ein Fußball rollt über den Rasen und Federball begeistert Groß und klein. Stunden vergehen wie im Flug, die Sonne lacht weiterhin. Zeit für ein kühles Bier. Aus einem entfernten Lautsprecher tönt das Lied von Tocotronic zu uns rüber: „…Wir genießen unsere Freizeit/ Und trinken warmes Bier im Park/ Man braucht nicht viel davon um glücklich zu sein…“. Glücklich waren wir alle an diesem Tag – weniger durch das Bier als durch das Lebensgefühl der Freiheit ohne Tisch: Picknick.

 

Geschrieben von: Thomas Sadler, Die Essgefährten - Essen mit BIOgrafie & Unterwegs für ein gutes Bauchgefühl
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